Zunächst ist ein Lautsprecherchassis elektrisch gesehen ein Frequenzabhängiger Widerstand.
Jeder Teil einer passiven Frequenzweiche ist ebenfalls ein Widerstand.
Im Gegensatz zur Weiche, wo die Frequenzabhängigkeit ein wesentlicher Teil Ihrer Funktion ist,
sind diese Effekte beim Chassis allerdings unerwünscht.
Für eine korrekte Funktion der Weiche ist eine konstante Impedanz des Chassis wünschenswert, und in vielen Fällen auch erforderlich.

Als Beispiel muss auch hier der Dayton RS125-8 herhalten.

Der Frequenzgang ist für die folgenden Betrachtungen unerheblich, es geht hier ausschließlich um Einflüsse in der roten Impedanzkurve im Diagramm.

Hierbei handelt es sich um ein einwandfreies 8 Ohm Normchassis
Die Norm besagt nämlich nur, das der LS bei keiner Frequenz bei 8*0,8 = 6,4 Ohm unterschreiten darf.
Die Norm macht keinerlei Vorgabe wie hoch der tatsächliche Wert oberhalb von 6,4 Ohm bei beliebigen Frequenzen sein darf.
Tatsächlich liegt das Maximum bei der Eigenresonanz bei 78 Hz bei knapp 28 Ohm.
Der Minimalwert wird um 500 Hz erreicht, danach steigt dieser bis 20 kHz auf 19 Ohm.
Der Anstieg oberhalb von 500 Hz ist sehr einfach in den Griff zu bekommen.
Hierfür wird ein Widerstand und ein Kondensator in Reihe geschaltet, und das ganze kommt dann parallel zum Chassis.

Das Ergebnis ist eindeutig.
Die Impedanz bleibt somit oberhalb von 500 Hz +-0,5 Ohm bei 6,5 Ohm.

jetzt können wir uns der Überhöhung zwischen 40 und 200 Hz zuwenden.
Um diese auszugleichen ist ein Saugkreis notwendig.
Dieser besteht aus je einer Spule, einem Kondensator und einem Widerstand in Reihenschaltung.

Das Impedanzmaximum der gesamten Schaltung liegt nun bei 8 Ohm bei 70 Hz.

Es ist auch völlig unerheblich womit der Ohmsche Widerstand in diesem Saugkreis erreicht wird.
Wichtig ist nur den Wert konstant zu halten, daher wäre eine besonders niederohmige Spule an dieser Stelle reine Geldverschwendung.
Wenn die Spule an dieser Stelle einen Drahtwiderstand von 2 Ohm hat, wird der Vorwiderstand einfach entsprechend kleiner gewählt.

Damit hat eine passive Weiche jetzt korrekte Arbeitsbedingungen um Ihren Zweck zu erfüllen.
In gängigen Publikationen findet sich üblicherweise eine andere Schaltung um diesen Effekt zu erzielen.

Das elektrische Ergebnis ist fast identisch.

Allerdings sind teurere Bauteile notwendig, alleine der große Kondensator wächst von 470 auf 880 µF.
Ganz nebenbei öffnet der separate Aufbau der Korrekturglieder weitere Optionen der Abstimmung.
Das RC Glied welches den Impedanzanstieganstieg korrigiert, kann auch zur Kompensation des Baffle Steps eingesetzt werden
wenn der Widerstand recht niedrig gewählt wird.
Dies funktioniert zwar nur in Kombination mit einem Tiefpass welcher ein zu starkes absinken der Impedanz im Hochtonbereich verhindert,
aber diese Option besteht sonst nur sehr eingeschränkt.